Eine Ehrenseite für den deutschen Motorradbauer, den wohl nur noch die älteren Jahrgänge kennen...

"Als wenn der Papst in Rom die Straße betritt."

Ich durfte mal aus dem Motorradschutzgebiet raus und besuchte das Sommerfest 2005
im Motorenmuseum Münch. Das hat, wohl für jeden Motorradliebhaber, einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

OK, rechne ich mal die Zeit mit meinem ersten selbst bezahlten Fahrrad dazu dann fahre ich seit Mitte der Siebziger auf 2 Rädern. Damals gab es die eine oder andere Geschichte über ein Motorrad und einen Mann der die Dinger in Deutschland baut.

Den Namen Münch hat fast jeder schon mal gehört, eines seiner legendären Bikes haben aber wohl die wenigsten gesehen. So auch ich. Das Quartett mit der Münch TSS als Joker hatte ich natürlich auch. Und seit meinem 16ten Lebensjahr, damals mit immerhin 49 ccm und satten 2,54 PS, fahre ich selbst und habe in den 1980er Jahren auch mal ein Münch-Treffen im Harzvorland gesehen.

So um das Jahr 2000 gab es dann Gerüchte, es gibt wieder eine Münch, Münch Mammut 2000. Die ersten Berichte im TV verstärkten die Hoffnung. Und natürlich habe ich die DVD über dieses Motorrad auch gekauft.

Nun hat es sich zufällig ergeben, dass ich in der Nähe von Laubach, dem Wohnsitz von Friedel Münch, zu tun hatte, was liegt da näher als mal zu schauen was es bei Münch´s so gibt. Es war zufällig auch noch der Termin zum Sommerfest 2005. Das Motorenmuseum hatte geöffnet, der Münch Club hatte sein Treffen und natürlich stand der Hof voll. Da waren wirklich an die 20 Münchs zu sehen, eine Van Veen 1000 und auch auch die Münch Mammut 2000 stand da.

Nicht im Tresor eingeschlossen sondern unter freien Himmel!

Alles was da so stand konnte angesehen und mit der Digicam fest gehalten werden. Viele Besucher aus allen Alterklassen fanden sich auf dem Hof zusammen.
 

Die Mammut 2000 ist für mich das Motorrad schlecht hin. Da nur wenige (15 Stück) gebaut sein sollen und keine an Kunden ausgeliefert ist, wird wohl dieses Begegnung einmalig bleiben..
 



Tja, da stehen sie nun.
Es ist schon etwas heiliges auf diesem Hof zu sehen.

Viele Jahre Motorradgeschichte und mein Traum mitten drin.

Münch Mammut 2000.

Schade das wir sie nie fahren werden...

Van Veen 1000, eine schöne alte Benelli. Bratwurst, Kuchen und Getränke. Ich kann sagen die Stimmung war gut und die Fangemeinde hat etwas. Aber irgendwie warten alle auf dem Moment. Wann kommt der Meister persönlich auf den Hof?

Und dann ist es plötzlich so als beträte der Papst den Petersplatz. Die Menge wird ruhig und Friedel Münch, der leider auf den Rollstuhl angewiesen ist, wird mitten zwischen "seine" Fans gefahren.

In einem Interview werden alle alten Geschichten erzählt. Friedel selbst antwortet auf Fragen die man wohl schon 1000mal an ihn gestellt hat.

Aber nichts klingt wiederholt oder aufgewärmt. Der Mann steht noch heute hinter dem was er gemacht hat. Und er ist der einzige noch lebende Motorradbauer der Welt! Mitten in Deutschland. Das ist der Geist den unser Land brauchen würden.

Und auch ich bekomme eine Gänsehaut als Friedel Münch sich umdreht zu den aufgereihten Motorräder und den Satz sagt:" die sind alle durch meine Hände gegangen ..alle!"

Kein anderer Mensch auf dieser Welt kann das behaupten. Stolz ist er auf sein Lebenswerk und das kann er auch sein!

Ich war noch nie so von einem Menschen beeindruckt und von seiner Lebensgeschichte. Gut ich fahre ne 1400er Suzuki. Bin sicherlich ein Vollblutmotorradfahrer. Und auch das finde ich an der Münch-Geschichte beeindruckend:

egal was Du fährst, hier auf dem Hof sind alle einfach nur Münchfans! Das ist auch einmalig auf der Welt.
 


Natürlich wurden auch die Rennmaschinen vorgeführt die Friedel baute oder auch selbst gefahren hat.


Man könnte sagen: Der Kreissaal aller Münchs... heilige Hallen...
 


wie geschrieben, es gibt wohl keine 2 die gleich sind..


 

Der Motorradpapst inmitten seiner Münchfahrer... das hat was.


Da stehen sie nun. Sauber in einer Reihe. Und auf jedem Tank die Unterschrift vom Erbauer


Für mich das schönste im Motorradbau. Hier verbindet sich der Mythos Friedel Münch mit dem Design von Michael Flohr (mDesign) und deutsche "Maschienenbaukunst" zu einem Gesamtkunstwerk.
Ich würde Sie auch nehmen wenn ich sie von hier bis in den Harz schieben müsste...


Von der anderen Seite betrachtet, wurde mir klar: es gibt wirklich nur Einzelstücke. Die sehen alle unterschiedlich aus...


Eine Van Veen1000! Dieses Motorrad ist noch seltener zu sehen als eine Münch. Leider hat der Status nicht gereicht um dieses Bike zu bauen. Wankelmotor, 1000 ccm. Auch ein Dinosaurier im Motorradbau..


eine Münch kann eigentlich nur neben einem Flugzeugmotor geparkt werden..
 


oder neben anderen Münchs..

 

..für mich ist und bleibt
Friedel Münch ein echter Typ.

Er hat klasse Fahrzeuge geschaffen,
Respekt! Denn leider ist das in
Deutschland nicht mehr möglich.

Ich durfte ihn persönlich kennen lernen
und nachdem ich in den vergangenen
Jahren Münch-Fahrer und Besitzer
kennen gelernt habe, die diesen Mann
nicht schätzen, sondern mit seinem
Fahrzeug oder dem Namen einfach nur
auf die "Kacke" hauen wollen, bin
ich froh das ich keine Münch habe!

 


.... und als letztes ist es dann doch passiert. Ich habe Friedel Münch gefragt ob er es tut und er hat es getan.

Friedel Münch persönlich hat auf der Münch-Karte meines Quartetts aus den 70ern unterschrieben.

Danke Friedel...

Am 27. April 2014 ist Friedel leider verstorben.
Bei mir bist Du immer dabei, Friedel.
 
Autor und Bilder Matthias Schmidt, Telefon 0172-5426639   harz@motorradschutzgebiet.de